- Donnerstag, 6 Juni 2024, 08:10 Uhr | Lesezeit ca. 2 Min.
Geothermie-Kraftwerk im Vogtland: Vibro-Truck untersucht Untergrund in Schönbrunn
Wärme und Strom für 80.000 Einwohner
Seit Ende Mai laufen umfangreiche geologische Untersuchungen im Vogtland, um die Machbarkeit eines neuen Geothermie-Kraftwerks zu prüfen. Wissenschaftler des Sächsischen Landesamts für Umwelt, Geologie und Landwirtschaft sowie der Technischen Universität Bergakademie Freiberg setzen dabei modernste Messgeräte und einen Vibro-Truck ein, um die geologischen Bedingungen in den Gebieten um Schönbrunn, Bösenbrunn und Planschwitz zu erfassen.
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Landrat Thomas Hennig stellte das Projekt bei einem Besuch der alten Flußspatgrube Schönbrunn vor. Ziel der Untersuchungen ist es, mithilfe der gesammelten Messdaten detaillierte Computermodelle zu erstellen, die die Bodenbeschaffenheit darstellen. Diese Modelle sollen anschließend dabei helfen, optimale Standorte für Tiefenbohrungen zu identifizieren. Das geplante Geothermie-Kraftwerk soll in Zukunft rund 80.000 Einwohner im Vogtlandkreis mit Wärme und Strom versorgen.
Landrat steht hinter ehrgeizigem Vorhaben
„Mit unserem ehrgeizigen Vorhaben sind wir Vorreiter in ganz Sachsen. Es ist das erste Geothermieprojekt dieser Größenordnung im Freistaat. Die bisherigen Ergebnisse der Wissenschaftler stimmen uns sehr optimistisch. Ich hoffe, dass wir 2025 mit den Vorbereitungen für die Tiefenbohrungen starten können“, äußert sich Landrat Thomas Hennig dazu.
Gut temperiert: Thermalwasser mit rund 40 Grad Celsius
Die Initiative im Vogtland stützt sich auf umfangreiche Forschungsprojekte des Sächsischen Landesamts für Umwelt, Geologie und Landwirtschaft (LfULG) sowie des Geoforschungszentrums Potsdam. Im Fokus stehen dabei Gesteinsschichten in der Region um Schönbrunn, in denen bereits in einer Tiefe von etwa 500 Metern Thermalwasser mit einer Temperatur von rund 40 Grad Celsius entdeckt wurde. Auch die Auswirkungen von aufsteigendem Magma in einer Tiefe von etwa 30 Kilometern werden untersucht.
Historisch gesehen, gab es in der Region bereits bedeutende geothermische Funde: So stieß das Bergbauunternehmen Wismut im Jahr 1961 bei einer 1,4 Kilometer tiefen Bohrung in der Nähe von Geilsdorf auf artesisch gespanntes Wasser, das seitdem als Thermalquelle mit bis zu 50 Metern Höhe aus dem Boden schießt.
Die aktuellen Untersuchungen sollen die Basis für den Bau des Geothermie-Kraftwerks bilden und damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung in der Region leisten.