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VOGTLAND TV
  • Freitag, 10 Mai 2024, 12:35 Uhr | Lesezeit ca. 4 Min.

Mieter-Schock in Plauen: ZWAV droht Wasser abzustellen

Säumiger Großvermieter soll bis 15. Mai zahlen

Zähne putzen, Toilettengang und Kaffee kochen. Ein Alltag ohne Wasser ist heutezutage kaum vorstellbar, spielt das erfrischende Nass doch eine wichtige Rolle in unserem Leben. Der Zweckverband Wasser Abwasser Vogtland droht jetzt hunderten Mietern mit einer Sperrung der Wasserversorgung. Die verantwortliche Hausverwaltung und der Großvermieter dahinter sind bundesweit Dauerthema beim Mieterschutzbund.

Mehr dazu im Reel:

„Die Wasserversorgung wird eingestellt…” Diese Nachricht hatten vor einigen Tagen in Plauen hunderte Mieter im Stadtteil Chrieschwitzer Hang im Briefkasten. In dem Schreiben wird darauf hingewiesen, dass ab 15. Mai die Wasserversorgung eingestellt wird, sollte der Vermieter trotz mehrerer Mahnungen seinen Zahlungsverbindlichkeiten nicht nachkommen.

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ZWAV informiert zu Sachverhalt

„Aufgrund der Nichterfüllung der Zahlungsverpflichtungen trotz erfolgter Mahnungen, waren wir leider gezwungen, eine Einstellung der Wasserversorgung ab dem 15. Mai anzukündigen. Das heisst, ich kann weder was dazu sagen, welche Beträge offen sind, um welche Beträge es sich handelt, noch welche Adressen das genau betrifft. Das dürfen wir leider alles nicht sagen, so Nadine Mensdorf, verantwortliche Mitarbeiterin Öffentlichkeitsarbeit beim ZWAV.

Der ZWAV droht hunderten Mietern mit einer Wasser-Sperre, sollte der Eigentümer seiner Zahlungsverpflichtung nicht nachkommen. Foto: S. Höfer

Mieter werden nicht zusätzlich finanziell belastet

Auf die Mieter kämen jedoch keine zusätzlichen Kosten zu beruhigt die engagierte Angestellte. „Da kommt eigentlich überhaupt nichts zu, was Kosten oder Ähnliches betrifft, vor allem nicht von unserer Seite. Die haben ja ihre Zahlung soweit wir wissen auch geleistet, da wurde auch viel Kontakt zu uns aufgenommen. Grundsätzlich, da wir in Kontakt sind eben mit dem Grundstückseigentümer und das unser Vertragspartner ist, dürfen wir die Mieter eben auch nicht über den Mahnprozess informieren. Die haben allerdings ein berechtigtes Interesse zu erfahren, ob bei Ihnen die Wasserversorgung eingestellt wird. Das kann ja auch zu gesundheitlichen Schäden oder Problemen führen…da es so hochgekocht ist, sind wir seit Dienstag erfolgreich in Kontakt mit dem Eigentümer, das heisst aktuell hoffen wir auf ne gütliche Einigung, dass es gar nicht erst zur Einstellung der Wasserversorgung kommen muss“, erzählt hoffnungsvoll Nadine Mensdorf im Gespräch mit unserem Spitzenstadt.de-Reporter.

Täglich Anrufe beim Vogtländischen Mieterverein

Alleine am Mittwoch meldeten sich zweiundzwanzig verwunderte teils wütende Mieter bei Marlies Hager vom Vogtländische Mieterverein Albertplatz in Plauen. Die pfiffige Mieterschützerin ergriff sofort die Initiative und fragte beim ZWAV telefonisch nach und erfuhr, dass es alle Objekte der Hausverwaltung – RSG Residential Management GmbH betrifft.

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Marlies Hager brennt für den Mieterschutz. Für die Vorsitzende des Vogtländischen Mietervereins ist die Hausverwaltung RSG keine Unbekannte. Foto: S. Höfer

„Es wurde mir gesagt, dass die Rechnungen, die im Februar zugegangen sind und diese nicht ausgeglichen wurden, aber die monatlichen Zahlungen laufen. Also hier stellt sich jetzt auch die Frage: War die Ankündigung des ZWAV sachgerecht und verhältnismäßig? … Passt denn das zusammen? Wie viel Beträge sind offen und wenn laufende Zahlungen geleistet werden, gehe ich jetzt nicht davon aus, dass der ZWAV berechtigt wäre, das Wasser abzudrehen.”

Hat der ZWAV richtig gehandelt?

Für die Steuerfrau des Vogtländischen Mietervereins ist in diesem Zusammenhang noch ein weiterer Aspekt von großer Bedeutung. „Welche Maßnahmen hat der Zweckverband ergriffen, um von dem Vermieter das Geld zu erhalten? Denn jeder Mieter der irgendwo Geld herbekommen will, muss auch notfalls einen Mahnbescheid machen. Wie ist der ZWAV vorgegangen? Den Vermieter haben wir aufgefordert, er soll nachweisen, dass alle Beträge ausgeglichen sind, beziehungsweise demnächst ausgeglichen werden und dass die Sperre aufgehoben ist.“

Kein Service, sondern Einnahmen zählen

Die RSG als Verwaltungsunternehmen vermietet im Vogtland unter anderem in Markneukirchen, Schöneck, Klingenthal, Reichenbach und eben in Plauen. Täglich melden sich Mieter zu verschiedensten Problemen mit der RSG. „Aber wie wir den Vermieter schon kennen, gab es da keinerlei Reaktion. Das ist bei der RSG so üblich, dass Mieter in dem Sinne eigentlich uninteressant sind. Wichtig ist nur, dass die Miete kommt und genügend Mahnungen und genügend Mieterhöhungen geschrieben werden. Geld in die Kasse ist völlig ausreichend. Kümmern muss man sich nicht“, beschreibt Marlies Hager – die seit 1993 Vorsitzende des Vogtländischen Mietervereins in Plauen ist – ungeschönt die aktuelle Situation.

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