- Montag, 4 Januar 2021, 23:16 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Corona: Wie deutsche Ärzte eine mögliche zweite Welle bewältigen
Zweite Welle oder Entspannung der Lage
Gerade war trotz Corona eine Rückkehr zum gewohnten Alltag in Sicht. Die strengen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wurden bundesweit gelockert und sogar der Sommerurlaub schien in Sichtweite zu rücken. Doch nun steigen die Fallzahlen wieder.
Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. Die Angst vor einer zweiten Welle hat sich zurück in die Medienberichte geschlichen. Wäre die Bundesrepublik darauf wirklich vorbereitet? Anders als befürchtet, war von einer krisenbedingten Überlastung des Gesundheitssystems hierzulande bisher keine Spur. Trotzdem wäre ein Patientenzustrom gerade jetzt eine riesige Herausforderung für deutsche Ärzte und Krankenhäuser.
Droht jetzt der Kollaps?
Seit Anfang März hält die Corona Pandemie Deutschland nun schon beschäftigt. In Krankenhäusern und Arztpraxen bereitete man sich unter Berücksichtigung bester Hygienestandards auf einen großen Patientenansturm vor. Für den Fall eines Falles wurden die Intensivkapazitäten innerhalb des Landes erweitert. In Plauen bot man zur Hochphase der Pandemie Online-Terminvergabe an, um dem Patientenansturm besser gerecht zu werden. Auch medizinisches Personal stand bundesweit auf Abruf. In Krankenhäusern sagte man abertausende Operationen ab und niedergelassene Ärzte wurden dazu aufgefordert, nur noch unbe-dingt notwendige Behandlungen in ihren Praxen durchzuführen.
Ab Mai entspannte sich die Lage. Wegen Corona verunsicherte Patienten wurden von der dazu aufgefordert, wieder in gewohntem Umfang zu ihren Routine- und Vorsorgeuntersuchungen zu erscheinen. Vorerst mit wenig Erfolg. Zahlreiche Menschen sagten aus Infektionsangst bereits vereinbarte Termine ab oder schoben sie auf. Erst seit einem geraumen Monat kehrt in Arztpraxen und Krankenhäuser langsam wieder Alltag ein. Dass gerade jetzt die Fallzahlen wieder steigen, konfrontiert etliche Ärzte mit Überlastungsgefahr.
Aufgeschobene Operationen als Stressfaktor
Die krisenbedingt aufgeschobenen Operationen und Vorsorge-Termine sind bei Weitem noch nicht abgearbeitet. In deutschen Krankenhäusern herrscht daher seit der Wiederaufnahme des Regelbetriebs Dauerstress. Bei niedergelassenen Ärzten sieht es nicht viel anders aus. Sowohl im Vogtland als auch dem Rest von Deutschland waren viele von ihnen wegen ausgebliebener Patienten bis vor Kurzem in Kurzarbeit. Seit sich ihre Patienten wieder in die Praxis trauen, können sie sich nach der kurzfristig zurückgegangenen Nachfrage kaum noch vor Terminanfragen retten.
Im Falle einer zweiten Welle wäre zusätzlich zur Abarbeitung aufgeschobener Termine mit einem ausufernden Corona-Patientenansturm zu rechnen. Aus diesem Grund wären Überlastungen zum derzeitigen Zeitpunkt wahrscheinlicher denn je. Um dem vorzubeugen, müssen sich deutsche Ärzte jetzt auf den Ernstfall vorbereiten. Wege dazu hat man in den vergangenen Monaten zumindest entdeckt. Von Online-Sprechstunden bis hin zu effizienterem Terminmanagement stehen dank des digitalen Fortschritts einige Entlastungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Trotzdem kein Grund zur Panik?
Trotz der beschriebenen Stressfaktoren und steigender Infektionszahlen besteht laut vielen Fachmännern noch kein Grund zur Panik. In den vergangenen Monaten hat man das Coronavirus besser kennengelernt. Noch im März wusste man kaum etwas über die neuartige Virus-Erkrankung. Dass man den Feind nun besser einschätzen kann, wird im Falle einer zweiten Welle ein großer Vorteil sein. Die erste Welle hat die Bundesrepublik mit großem Erfolg bewältigt. Da-her ist auch bei einer zweiten, laut Virologen Christian Drosten möglicherweise schwächeren Welle, nicht von Überlastungen auszugehen. Vorbereitet hat man sich in den vergangenen Monaten ausreichend. (foto:pixabay.com)
2020-08-17