- Montag, 19 Oktober 2020, 10:39 Uhr | Lesezeit ca. 5 Min.
Anlagebedingten Haarausfall frühzeitig erkennen
Anlagebedingter Haarausfall, erblich bedingter Haarausfall oder androgenetische Alopezie, es gibt viele Namen für den Haarverlust, der fast 50 Prozent aller Männer ab 50 Jahren betrifft und auch bei den Frauen nicht Halt macht. Die gute Nachricht ist: Wird er frühzeitig erkannt, kann er wirksam behandelt werden.
Weltweit haben vor allem Männer mit Haarausfall zu kämpfen. Deutschland belegt in Sachen Glatzenbildung sogar Platz 3, noch schlimmer trifft es die Tschechen auf Platz 1. In 80 % aller Fälle lässt sich der Haarverlust dabei auf erblich bedingten Haarausfall zurückführen. Doch wie entsteht die androgenetische Alopezie, wie kann man sie erkennen und was kann man dagegen tun?
Ursache für erblich bedingten Haarausfall
Die Ursache für androgenetische Alopezie ist eine Veranlagung, die durch die DNA von Mutter oder Vater weitergegeben wird. Durch diese Mutation des DNA-Strangs reagieren die Haarfollikel besonders empfindlich auf Dihydrotestosteron (DHT). DHT ist ein Stoffwechselprodukt des männlichen Sexualhormons Testosteron.
Auf dieser Tatsache basiert der Mythos, dass Glatzenträger besonders männlich seien, doch Männer, die von erblich bedingtem Haarausfall betroffen sind, haben nicht mehr Testosteron im Körper als andere Männer. Lediglich ihre Haarfollikel reagieren sensibler auf das Abbauprodukt von Testosteron, das Dihydrotestosteron.
DHT setzt in der Kopfhaut Prozesse in Gang, die dazu führen, dass sich die aktive Wachstumsphase der Haare drastisch verkürzt. Ein Haar durchläuft in seinem Leben drei Phasen, bevor es ausfällt. Nach der aktiven Wachstumsphase, die ca. zwei bis sechs Jahre andauert, folgen die Übergangsphase (2-6 Monate) und schließlich die Ruhephase (2-3 Wochen). In der letzten Phase fällt das Haar aus und das Haarfollikel regeneriert sich, um ein neues Haar zu bilden.
Wird die Wachstumsphase durch den Einfluss von DHT verkürzt, kommt es wesentlich früher zum Haarverlust. Durchschnittlich 14 Mal kann eine Haarwurzel ein neues Haar hervorbringen, bevor sie abstirbt. Doch DHT hat noch weitere negative Auswirkungen, denn es sorgt auch dafür, dass die Haarfollikel kleiner werden und die darin befindlichen Haarwurzeln immer mehr verkümmern und verfrüht absterben.
Androgenetische Alopezie erkennen
Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass jemand von erblich bedingtem Haarausfall betroffen sein wird, lässt sich oft schon mit einem Blick auf die Familienhistorie feststellen. Haben die Familienmitglieder häufig Geheimratsecken, eine kahle Stirn oder eine Glatze am Oberkopf, ist davon auszugehen, dass auch weitere Nachkommen von der androgenetischen Alopezie betroffen sein werden.
Die genannten Symptome geben auch klare Hinweise darauf, dass es sich um androgenetische Alopezie handelt und nicht um eine andere Form des Haarausfalls, wie beispielsweise diffuser Haarausfall. Bei diesem Haarausfall Typ lichtet sich das Haar gleichmäßig, während bei kreisrundem Haarausfall beispielsweise kreisrunde und ovale kahle Stellen entstehen.
Bei anderen Haarausfall Ursachen können die Haare mit der Zeit durchaus wieder nachwachsen. Sind die Haarwurzeln bei androgenetischer Alopezie jedoch einmal abgestorben, gibt es nur wenige Möglichkeiten, das Haarwachstum noch einmal anzuregen.
Behandlungsmöglichkeiten bei erblich bedingtem Haarausfall
Wer zu spät handelt und bereits mit kahlen Stellen an Stirn und Oberkopf zu kämpfen hat, der kann sich über eine Haartransplantation informieren. Hier werden neue Haarwurzeln von anderen Körperstellen verpflanzt. Ob die Kopfhaut die Haarwurzeln gut annimmt, zeigt sich erst, wenn die Transplantation stattgefunden hat. Dieser Weg ist sowohl zeit- als auch kostenintensiv.
Mittel, wie das verschreibungspflichtige Finasterid, dass normalerweise zur Behandlung gutartiger Prostatavergrößerungen eingesetzt wird, oder Schäume und Lösungen, die den Wirkstoff Minoxidil enthalten, können dafür sorgen, dass nach einigen Monaten der Anwendung ein leichter Flaum entsteht. Allerdings gehen diese Mittel häufig mit Nebenwirkungen, wie beispielsweise Libidoverlust und Erektionsstörungen bei Finasterid, und Hautirritationen und allergischen Reaktionen bei Minoxidil, einher. Shampoo gegen erblich bedingten Haarausfall Wird der erblich bedingte Haarausfall rechtzeitig diagnostiziert, kann er wirksam mit einem speziellen Coffein-Shampoo behandelt werden. Diese Methode ist eine sanfte Alternative zu anderen gängigen Behandlungsmethoden und entsprechende Produkte sind in jedem Drogeriemarkt erhältlich.
Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass Coffein nicht nur die Haarwachstumsphase verlängert, sondern auch das Haarwachstum im Allgemeinen steigert und die Durchblutung der Kopfhaut fördert. Außerdem neutralisiert Coffein die negative Wirkung des Testosterons und packt das Übel bei der Wurzel. Durch das Blut werden außerdem wichtige Nährstoffe und Sauerstoff zu den Haarwurzeln transportiert, die für ein gesundes Haarwachstum notwendig sind.
Richtige Anwendung
Nebenwirkungen konnten bisher bei Coffein-Shampoos, die bei erblich bedingtem Haarausfall beim Mann eingesetzt wurden, nicht festgestellt werden. Das Shampoo wird in die Kopfhaut einmassiert und muss dort zwei Minuten einwirken. Solange benötigt das Coffein, um bis zu den Haarfollikel vorzudringen. Haben die Haarfollikel das Coffein aufgenommen, ist der Schutz vor DHT bis zu 24 Stunden aktiv. Nach 24 Stunden hat der Körper das Coffein abgebaut und die Anwendung muss erneut vorgenommen werden.
Wichtig ist, dass das Shampoo bei androgenetischer Alopezie langfristig angewendet wird. Sobald das Produkt abgesetzt wird und das Coffein nicht mehr wirkt, setzt der erblich bedingte Haarausfall wieder ein. Die Haarwurzeln zu schützen ist essenziell, um weiteren Haarausfall vorzubeugen. Bei der Pflege sollte außerdem darauf geachtet werden, Haare und Kopfhaut nicht mit heißem Wasser oder heißer Föhnluft zu strapazieren. Regelmäßige Kopfhautmassagen mit Kokosöl spenden der Haut zusätzlich Feuchtigkeit, versorgen sie mit Nährstoffen und kräftigen das Haar. (mar)
2020-10-19