- Montag, 7 Dezember 2020, 22:37 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Millionen-Loch droht beim ÖPNV im Vogtland
Weniger Verkehrsleistungen wären Folge
Es geht um 2,2 Millionen Euro. Zur aktuellen Situation und zu den eventuell notwendigen Einsparvarianten informierten der Landrat und ÖPNV-Zweckverbandsvorsitzende Rolf Keil sowie Geschäftsführer Michael Barth die Verbandsräte sowie die Vertreter der Verkehrsunternehmen.
Seit Monaten warten die Verantwortlichen im Zweckverband ÖPNV Vogtland (ZVV) auf die ausstehenden Zuwendungen. „Bei uns sind weder das Geld für den Haushalt 2020, noch wichtige und verlässliche Informationen für die Planung der Verkehrsleistungen in 2021 eingegangen“, ließ Michael Barth wissen. Landrat Rolf Keil musste daher auf die Bremse drücken. Er vertagte den Beschluss der Haushaltssatzung auf die Sitzung im Februar 2021. Bis dahin und mit der im Beschluss genannten Frist (6. Januar 2021) für Zusagen aus dem Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) erhoffe man sich, das Vogtlandnetz als Zukunftsmodell für den Nahverkehr im ländlichen Raum fortsetzen zu können. Corona-bedingt konnte sich das neue vertaktete System in Gänze noch nicht beweisen. Es ging im Oktober 2019 an den Start und erfüllt alle Vorgaben der Strategiekommission des Freistaates und damit auch die Lizenzbedingungen für die neuen Plus- und TaktBusse. In der Umsetzung, so Geschäftsführer Barth, habe man daher auf die zugesagte Mitfinanzierung vertraut und die Mittel ordnungsgemäß beantragt. Nach den Worten von Michael Barth geht es seit Monaten um die Frage, weshalb dem Verkehrsverbund die Zuweisung für die PlusBus- und TaktBus-Linien in Höhe von 3,7 Millionen Euro um 2,2 Millionen Euro gekürzt wurden. Die Differenz von 1,5 Millionen Euro wurde dem Zweckverband überwiesen.
Auch bei der Weiterführung des im August 2019 eingeführten Azubitickets sowie des Bildungstickets für die Schülerinnen und Schüler geht es noch um eine auskömmliche Finanzierung, sonst müssen die Angebote eingestellt werden. Anfang des Jahres 2020 wurden dazu durch das SMWA von den Zweckverbänden die Ermittlung der sogenannten Hintergrundpreise und eine nachvollziehbare Kalkulation als Vorlage eingefordert. „Der ZVV konnte hier zeitnah und nachvollziehbar reagieren, da wir bereits über das Schüler-Ticket-Vogtland verfügen. Dieses beinhaltet die maßgeblichen Kriterien des politisch gewünschten Bildungstickets“, betonte Michael Barth. Inzwischen gibt es neuerliche Überlegungen im SMWA. Doch die Zeit drängt. Denn für eine Fortführung ist eine entsprechende Vorlaufzeit unabdingbar.
Die 5. Verbandsversammlung des ZVV hat zudem einstimmig beschlossen, vom Verkehrsverbund Vogtland einen Investitionszuschuss in Höhe von 65.000 Euro zurückzufordern. Hierbei geht es um den eigentlich notwendigen Umbau der Auskunftsagentur im Oberen Bahnhof in Plauen. Weil der VVV kein Eigentümer des Gebäudes ist und seitens des Vermieters, der Deutschen Bahn Station & Service AG, bislang keine Objektrenovierung erfolgte, nimmt der Verkehrsverbund als Mieter Abstand von seinem eigenen Investitionsvorhaben. (tvv)
2020-12-07