- Donnerstag, 14 Januar 2021, 17:11 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Arbeitslosigkeit im Vogtland steigt drastisch an
Seit 2009 erstmals wieder deutlicher Anstieg
„Die Folgen der Corona-Pandemie sind deutlich sichtbar und haben die Arbeitsmarktentwicklung im letzten Jahr geprägt. Die Einschnitte vom Frühjahr wirken nach und alle Arbeitsmarktindikatoren – Arbeitslosigkeit, Beschäftigung und Arbeitskräftenachfrage – haben sich verschlechtert.
Erstmals seit 2009 ist die Arbeitslosigkeit wieder gestiegen. Der Anstieg zieht sich durch alle Personengruppen, wobei besonders stark die Jugendarbeitslosigkeit zugenommen hat. Insgesamt gesehen zeigt sich der regionale Arbeitsmarkt noch robust. Die stabilisierende Wirkung von Kurzarbeit sichert tausende Beschäftigungsverhältnisse im Vogtland“, bilanziert Agenturchefin Petra Schlüter mit Blick auf die Jahresdaten 2020 und ergänzt:
„Im Vergleich zu anderen Regionen stehen wir noch verhältnismäßig gut da. Das ist in erster Linie der Branchenvielfalt und der kleinteiligen Wirtschaftsstruktur zu verdanken. Aber auch die Unternehmen, die ihre soziale Verantwortung wahrnehmen und versuchen, die Arbeitsplätze zu erhalten, haben einen großen Anteil. An dieser Stelle bedanke ich mich für die Ausdauer und die Anstrengungen und bitte nicht nachzulassen, um auch die bevorstehenden Herausforderungen zu bewältigen.
Wir werden einen langen Atem brauchen und müssen gemeinsam an einem Strang ziehen, denn die nächsten Wochen und Monate werden bestimmt nicht leichter. Im letzten Jahr haben wir viel gelernt und uns für die Menschen im Vogtland als ein verlässlicher Partner erwiesen. Wir stellen eine zügige Leistungsgewährung beim Kurzarbeiter- und Arbeitslosengeld sicher, vermitteln freie Stellen und beraten zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Aktuell vorrangig im telefonischem und falls erforderlich auch im persönlichen Kontakt – ergänzt durch unseren Online-Service.“
Jede Prognose ist im Augenblick noch mit vielen Unsicherheiten behaftet. „Aktuell können wir nur den Moment betrachten. Wann die Arbeitslosenzahlen wieder unter das Vorkrisenniveau sinken, kann aufgrund der unsicheren Lage kaum seriös prognostiziert werden. Zu viele Faktoren spielen eine Rolle. Der im November begonnene Lock down und die Verschärfungen seit Dezember werden sich verzögert auf den Arbeitsmarkt auswirken. Wir verzeichnen seit November und besonders im Dezember wieder einen deutlichen Anstieg bei den Anzeigen auf konjunkturelles Kurzarbeitergeld. Es bleibt abzuwarten, wie lange die Einschränkungen dauern und wie schnell die Konjunktur sich erholt.“
Mittelfristig werden die vor der Krise dominierenden Themen rund um die Fachkräftesicherung wieder in den Vordergrund rücken. Nicht nur durch Corona steht die Arbeitswelt vor einem tiefgreifenden Wandel.
„Demografie, Digitalisierung und der Strukturwandel sind die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt und prägen unser Handeln. Wir konzentrieren uns auf die Themen Fachkräftenachwuchs und -entwicklung, Beschäftigte, Arbeitslose und Zuwanderung. In diesen vier strategischen Feldern sehen wir Potenzial. Um mit dem technologischen Wandel Schritt zu halten, verändern sich die Anforderungen an die Arbeitnehmer und die Unternehmen. Berufliche Bildung nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Demzufolge setzen wir auch in diesem Jahr wieder auf passgenaue und zielgerichtete Qualifizierungen und Weiterbildungsmaßnahmen“, hebt Petra Schlüter hervor.
Für die Fachkräftesicherung ist es wichtig, dass die Unternehmen weiter in die Ausbildung junger Nachwuchskräfte investieren. „Im letzten Jahr konnten wir einen Corona-Jahrgang auf dem Ausbildungsmarkt vermeiden. Auch für dieses Jahr bin ich zuversichtlich, dass wir für jeden Jugendlichen gemeinsam mit den Berufsberatern und den Partnern am Ausbildungsmarkt einen konkreten Fahrplan zum Einstieg in das Berufsleben entwickeln können.
Ich rate allen Jugendlichen, die eine Ausbildung suchen, sich bei uns zu melden und Kontakt zu halten. Bereits jetzt stehen weit über 800 freie Ausbildungsstellen für dieses Jahr zur Verfügung. Wir kontaktieren die Jugendlichen und Eltern telefonisch, online und jetzt auch mit Videoberatung. Wenn erforderlich sind wir nach Terminvereinbarung auch persönlich erreichbar“, betont Petra Schlüter abschließend. (text:arbeitsagentur/foto:sebastian höfer)
2021-01-14