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Spitzengeschichten
  • Sonntag, 29 Juli 2012, 01:30 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.

Die steinerne Brücke

Spitzengeschichte 17

Pons lapideusIn einer Urkunde mit dem Datum 12. Mai 1244 wird in Plave (Plauen) „pons lapideus“, eine steinerne Brücke über die Elster erstmals genannt. Mit ihren sechs Bögen zählt sie zu den frühen und bedeutenden steinernen Brücken im transalpinen Europa.

Sechshundert Jahre sollten vergehen, bis der Fabrikant Ernst Wilhelm Gössel der Stadt Plauen die „Zweite Steinerne“ zum Geschenk machte, deren Nachfolgerin, „Gössel-Brücke“ genannt, heute die Bundesstraße 92 trägt. Für das Jahr 1258 ist auch eine auf 24 Bögen ruhende Elbebrücke von Dresden beurkundet. Sie gab den Impuls für den Aufstieg Dresdens, damals noch ein Nebenort zu Meißen, zur Hauptstadt des Herzogtums und des späteren Königreichs Sachsen.

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Die in Naturstein erbauten, weltberühmten Artverwandten von „pons lapideus“, die Karlsbrücke von Prag und Ponte Vecchio von Florenz, wurden erst rund hundert Jahre später erbaut. Ein Jahrhundert zuvor allerdings, war schon in der Freien Reichsstadt Regensburg eine steinerne Brücke mit sechzehn Bögen über die Donau geschlagen worden. Für lange Zeit blieb auch sie in weitem Umkreis die einzige Donauquerung. Sie bediente, wie ihre kleinere Schwester in Plave, ebenfalls die „via imperii“, die alte Reichsstraße aus der Römerzeit. Wenn mit den steinernen Bogenbrücken von Regensburg und Plave nach über eintausend Jahren im Reich eine Ingenieurkunst, wie sie zuletzt unter den Römern bekannt gewesen ist, auflebte, muss die Brücke in Plave damals eine Sensation gewesen sein.

Der mächtige steinerne Wehrturm am rechten Ufer, zum Slawenland weisend, und linksseitig das gewaltige Zollhaus, wiederspiegelten weithin von der politischen und wirtschaftlichen Macht, die das Bauwerk repräsentierte. Sie verweisen darauf, dass die Brücke auf Jahrhunderte ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für das Land war. Wurde sie doch vor allem dazu gebaut, um Wagen durchziehender Händler zwischen den bedeutenden Handelsstädten Leipzig und Nürnberg bei ihrer Durchfahrt kontrollieren zu können. Das Zollhaus beherbergte die bewaffneten Brückenknechte, die auf Gefährt und Ladung den Brückenzoll zu kassieren hatten.

Für die Landesherren war dieses Privileg eine sichere Einnahmequelle, aus der sie ihren Lebensunterhalt bestritten. Die Errichtung der Brücken von Regensburg, Plauen und Dresden geschah in der Ära der Stauferkaiser. Es war die Zeit der Kreuzzüge und zugleich des Aufblühens von Handel, Gewerbe, Stadtentwicklung und Ostexpansion im Reich. So darf die Errichtung der Elsterbrücke als historische Großtat für das wirtschaftlich kaum entwickelte Land „Dobna“ und als Keim für die Entwicklung der Siedlung Plave zur Stadt gewertet werden. Die Baumeister und Handwerker, die es errichtet haben, sind nicht bekannt. (ce)

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Die Redaktion bedankt sich bei Achim Leißner für die Zuarbeit.

24.08.2008

 

 

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