- Freitag, 2 Oktober 2009, 00:29 Uhr | Lesezeit ca. 3 Min.
Plauen freut sich auf Köhler und Tillich (Programm)
„Wir freuen uns sehr, dass Bundespräsident Horst Köhler und Ministerpräsident Stanislaw Tillich gemeinsam Plauen besuchen“, blickt Plauens Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer auf den ereignisreichen 7. Oktober in diesem Jahr.
„Damit wird die Rolle Plauens während der Zeit der Friedlichen Revolution gewürdigt“, fügt er an. „Neben der Eintragung ist Goldene Buch auf Vorschlag Plauens ist es ein Bedürfnis von Bundespräsident Horst Köhler, Gespräche mit Jugendlichen über 1989 zu führen“, beschreibt der Oberbürgermeister die Intention des Bundespräsidenten. Dazu hat das Staatsoberhaupt am Vormittag des 7. Oktobers ausreichend Gelegenheit. In einer Podiumsdiskussion im Malzhaus (10.15 Uhr) treffen Akteure der Wende – Thomas Küttler (Pfarrer i.R.), Dr. Hartmut Seidel, Steffen Kollwitz und Siegmar Wolf – mit Schülern höherer Bildungseinrichtungen aufeinander. Stephan Detjen vom Deutschlandfunk moderiert das Gespräch in der Galerie des Hauses, dabei können die Jugendlichen Fragen stellen und mitdiskutieren. Die Runde wird zeitgleich aufgenommen und live vom Deutschlandfunk gesendet.
Vorher treffen Bundespräsident Horst Köhler, seine Frau Eva Luise und Ministerpräsident Stanislaw Tillich gemeinsam gegen 9.30 Uhr vor dem Alten Rathaus ein. Dort tragen sich der Bundespräsident Horst Köhler und seine Frau Eva Luise im Trausaal des Rathauses ins Goldene Buch der Stadt ein. Im Anschluss folgt die Diskussion im Malzhaus.
„Plauen hat mit der ersten Großdemonstration in der ehemaligen DDR am 7. Oktober 1989 Geschichte geschrieben. Trotz großer Spannungen zwischen Demonstranten und Staatsmacht blieb diese Demo friedlich. Und das ist zum großen Teil Thomas Küttler, dem damaligen Superintendenten, zu verdanken“, erinnert Oberdorfer. Gerade im Dialog mit ihm und den anderen Akteuren erfahren die Jugendlichen Spannendes zur damaligen Zeit. Dr. Hartmut Seidel war Teilnehmer an ersten Gesprächen zwischen Akteuren der „Wende“ und dem damaligen OB Dr. Martin, außerdem Gründungsmitglied der „Bürgerinitiative Plauen“, weiterhin Mitglied und Sprecher der Gruppe der 20 in Plauen. Siegmar Wolf entrollte das allererste Plakat auf der Demonstration am 7. Oktober 1989, und Steffen Kollwitz war einer der Akteure, die durch akribisches Nachzählen der Stimmen den Wahlbetrug 1989 in Plauen aufdeckten.
Grundsteinlegung für Wende-Denkmal 17.00 Uhr
Nach der Diskussion fährt der Bundespräsident zum Jugendzentrum Boxenstop. Dort trifft er auf Jugendlichen und isst mit ihnen gemeinsam zu Mittag. Am Nachmittag ist er im Vogtland unterwegs und besucht die Musikinstrumentenbaufirma Warwick sowie das so genannte „Grüne Band“, Dieser ehemalige Grenzstreifen ist heute ein in der Bundesrepublik einmaliges Biotopverbundsystem und gleichzeitig mit 42 Kilometern Länge das längste Naturschutzobjekt des Vogtlandkreises. Ministerpräsident Stanislaw Tillich, der Schirmherr des Wendedenkmals, wird an der Grundsteinlegung, die auf 17 Uhr geplant ist (Wendedreieck Gleisanlage Tunnel/Ecke Melanchthonstraße), teilnehmen.
Die Service-Clubs der Stadt planen, das Denkmal in Form einer Kerze bis zum 3. Oktober im kommenden Jahr fertig zu stellen. Der Entwurf stammt vom Künstler Peter Luban, die Kerze symbolisiert die friedliche Hoffnung von 1989 – tausende Kerzen brannten vor dem Portal der Lutherkirche in diesen Monaten des Herbstes 1989 bis zur Volkskammerwahl im Frühjahr. In diesem Rahmen findet am 7. Oktober, 18 Uhr, vor dem Südportal der Lutherkirche eine Gedenkveranstaltung statt.
Große Diskussion am Abend
19.30 Uhr steht noch ein weitere Höhepunkt an: Eine große Diskussionsrunde im Ratssaal des Rathauses vereint ein weiteres Mal wichtige Akteure der Wende (so unter anderem Thomas Küttler und Dr. Hartmut Seidel) mit dem Geschichtsforscher John Conelly aus den USA sowie Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer, Ministerpräsident Stanislaw Tillich und dem Projektleiter des Wende-Denkmal Wolfgang Sachs. „Sicher werden auch hier viele interessante Themen diskutiert, man darf gespannt sein“, macht Oberdorfer neugierig.(pl)