- Samstag, 12 Dezember 2009, 00:33 Uhr | Lesezeit ca. 5 Min.
Neundorfer Straße feierlich eröffnet
Die Neundorfer Straße ist wieder komplett nutzbar – und das größte Straßenbauvorhaben von 2008/2009 in Plauen ist damit seit dem 11. Dezember Geschichte. Mit der Übergabe kann der Verkehr nach rund 20,5 Monaten Bauzeit wieder uneingeschränkt rollen. “Ich freue mich, dass eine der wichtigsten Straßen in der Innenstadt Plauens fertig ist”, sagt Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer.
Nach Jahrzehnten der Benutzung war der komplette Ausbau der Straße unabdingbar. Das gesamte Leitungssystem in der Straße musste ausgewechselt werden. “Die Baumaßnahme war einfach wichtig, um die Straße nun wieder für Jahrzehnte nutzbar machen zu können. Und das ist gelungen, schon der äußere Eindruck dieser neuen Straße lässt nicht nur Fachkundige schwärmen”, so Plauens Oberbürgermeister.
Staatssekretär Roland Werner (FDP) aus dem Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr betont: “Mit dem Ausbau der Neundorfer Straße wird die Verkehrssicherheit für Fußgänger, Autofahrer und die Fahrgäste der Straßenbahn verbessert. So wurden zwei Straßenbahnhaltestellen barrierefrei und eine zusätzliche Haltestelle neu gebaut”, weist er auf die frisch eingerichtete Haltestelle Am Rathaus und die überarbeitete Haltestelle am Löwel-Platz hin.
“Mit der Haltestelle vorm Rathaus erleichtern wir allen Bürgern, aber vor allem den älteren, den Zugang in die Altstadt. Schließlich ist dabei doch eine Steigung zu bewältigen”, bestätigt der Plauener OB. Die Gesamtkosten belaufen sich auf runde 9,4 Millionen Euro, der Anteil der Stadt liegt bei 5,3 Millionen. Fördermittelgeber für die förderfähigen Kosten der Stadt waren die Bundesrepublik Deutschland und der Freistaat Sachsen. Staatssekretär Roland Werner: “Rund 980.000 Euro davon hat der Freistaat Sachsen getragen. Die Stadt Plauen zeigt mit dieser Baumaßnahme, wie man es richtig macht: Zügig und trotz verschiedener Maßnahmen und Fördertöpfe alles aus einem Guss.” In dieser am 31. März 2008 begonnen Maßnahme beteiligten sich die Straßenbahn, der ZWAV, enviaM, Erdgas Südsachsen, Telekom, Kabelfernsehen und die städtischen Kabelanlagen.
Straße im Gründerzeitcharakter
Auf einer Baulänge von rund 900 Metern wurde die Straße auf mindestens 7 Meter Breite ausgebaut. Die Parkflächengröße beträgt 2,25 Meter, diese bestehen aus Granitgroßpflaster. Der Gehweg ist 2,50 Meter breit und besteht beidseitig aus hochwertigen Belägen in Anlehnung an die Gründerzeit Plauens. “Das war uns besonders wichtig, gerade hier den historischen Charakter zu erhalten”, fasst Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer zusammen. Die typischen Beläge der Gründerzeit sind auf der Straße Großpflaster und auf den Fußwegen Klinkerplatten mit Waffelmuster. Fußweg und Straße sind mit einem gelben Granitbord deutlich voneinander getrennt. Vor historisch bedeutsamen Gebäuden war in der Gründerzeit Granitbelag auf den Fußwegen bevorzugt. Auffallend sind hierbei auch die Laternen, die sich perfekt ins Bild schmiegen.
84 neue Bäume bilden grünen Rahmen
Viele neue Verweilzonen mit Bänken und Aufenthaltsbereichen sind eingerichtet worden”, freut sich das Stadtoberhaupt. Dabei zählt er den Springbrunnen am Rathaus und die Fläche vor der Jugendherberge sowie auf der Herrenstraße auf. Grüner wird es auch wieder: Insgesamt 84 Bäume wurden neu gepflanzt Wichtig für den Oberbürgermeister ist vor allem eines: “Durch den Ausbau konnte die Verkehrssicherheit für Fußgänger, Radfahrer, Autos und die Straßenbahn wesentlich erhöht werden.” Die beiden Ampeln und die Neuordnung des Verkehrsraums tragen dazu bei. Ebenso wurde der unterirdische Bauraum, in dem Kabel und Leitungen liegen, neu geordnet.
Reibungsloser 2. Bauabschnitt
“Dank der milden und trockenen Wetterlage können die Bauleistungen schneller als geplant abgeschlossen werden”, freut sich Bauleiter Steffen Schmalfuß. Bei so einem großen Projekt geht es natürlich nie ganz ohne Verzögerungen ab, und gerade deswegen ist er so erfreut. Steffen Schmalfuß erinnert an die Probleme von Mitte 2008: “Durch die sehr starken Regenfälle und durch unbekannte Kabel und Leitungen, die in keinem Plan, in keiner Zeichnung existierten, ging es nicht reibungslos voran.” Einige Arbeiten mussten dadurch ins Jahr 2009 mitgenommen werden.
Aufgrund dessen konnten die Baufachleute den Hans-Löwel-Platz, die Nobelstraße sowie die Herrenstraße bis zum Jahresende 2008 nicht fertig stellen. Ebenso konnten einzelne Gehwegabschnitte am Nonnenturm, vor dem Rathaus, von der Jugendherberge bis zur Marienstraße und von der Theaterstraße bis zur Feldstraße damals nicht abschließend übergeben werden.
Auch Lieferschwierigkeiten verzögerten die Arbeiten: “Für die neuen Oberflächenbeläge in einzelnen Gehwegbereichen wurde vom Hersteller das beauftragte Material nicht rechtzeitig geliefert. Wir mussten die Arbeiten einstellen und hatten daher nach Bauzeitenplan einen Terminrückstand von etwa vier Wochen”, schätzt Bauleiter Steffen Schmalfuß die Lage im am Jahresende 2008 ein. Doch mit Beginn des 2. Bauabschnittes, der am 18. Februar 2009 startete, liefen die Arbeiten wieder reibungslos und auch Aufgeschobenes konnte gut aufgeholt werden. Mitte des Jahres hieß es dann: Ein großer Teil ist geschafft. Im Bereich vom Unteren Graben bis zur Marienstraße konnten die Bauarbeiten am 1. Bauabschnitt der Neundorfer Straße abgeschlossen werden.
“Der Hans-Löwel-Platz wurde Mitte Juli für den Verkehr freigegeben”, erinnert Bauleiter Steffen Schmalfuß. Und die Bahn rollte ab 1. Oktober wieder ungehindert Richtung Neundorf. Der lange Schienenersatzverkehr fand damit ein Ende. “Damit haben wir wirklich einen Boulevard mitten in der Stadt”, freut sich auch Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer über die Fertigstellung der Neundorfer Straße. (ce/pl)
2009-12-11